Neulich habe ich einen Freund gefragt, ob es überhaupt noch Kriminalfilme gibt. „Kaum“, hat er gesagt, „das sind jetzt Actionfilme. Ein Krimi ist betulicher. Der „Tatort“ ist noch so, auch wenn der mittlerweile ganz wild daherkommt. Man inhaliert den Zeitgeist, gibt sich ungekämmt und hält die Pistole quer. Das ändert aber nichts am simplen Grundschema. Also Leiche, Kommissar und Ermittlung. In der Primetime geht das auch nicht anders. Der Zuschauer soll das ja verstehn.“ Das mit der Betulichkeit ist gut gesagt, weil ja mit rumhängen und vielsagendem Small Talk genug Zeit vergehen sollte, um die Cocktails nicht hastig runterkippen zu müssen. Wenn ich „Cocktails in Actionfilmen“ geschrieben hätte, dann würde das so nach häufigem Schusswechsel klingen. Es soll aber eher nach Hercule Poirot klingen, nach Aperitif und After-Dinner-Drink. „Wie wär‘s mit einem Cocktail, Monsieur Poirot?“, fragt die Hotel-Chefin Peter Ustinov in „Das Böse unter der Sonne“. „Eine White Lady, einen Sidecar oder etwas besonderes, „Zwischen den Stühlen“ heißt der?“ Genau das ist der Sound.